American Football: Die Minden Wolves fahren mit dem 35:6 gegen das Mönchengladbach Wolfpack den elften Sieg im elften Spiel ein

Ein Duell voller Ereignisse. Allerdings weniger in seinen vier Vierteln, als vielmehr abseits des Spielgeschehens: Schornsteinfeger als Glücksbringer, der Abschied zweier Legenden und ein „Ja“-Wort nach Spielende – der ungefährdete 35:6 (7:0, 28:0, 0:0, 0:6)-Heimsieg vor rund 600 Zuschauern im „Bessel-Kessel“ gegen das Mönchengladbach Wolfpack schrieb diesmal andere Geschichten als das Gesehene zwischen den beiden Endzonen.

Sportlich reichte dem bereits seit Wochen feststehenden Oberligameister ein bärenstarkes Viertel, um die Entscheidung herbeizuführen. Nach einem 7:0 legten die Mindener im Duell der Wolfsrudel im zweiten Abschnitt richtig los und hatten den Sack zur Pause beim 35:0 bereits zugemacht. Der Rest war in einem absolut fairen Spiel (vier Flaggen für 25 Yard gegen Minden, drei für 35 Yard für Mönchengladbach) ein kräftiges Rotieren und Durchwechseln, so dass alle Akteure des Regionalliga-Aufsteigers zu entsprechenden Einsatzzeiten kamen. Dass keine weiteren Punkte aufs Scoreboard kamen, tat der guten Stimmung bei den umjubelten Hausherren keinen Abbruch.

Obwohl die Schornsteinfeger gemeinsam mit den Cheerleadern „Blue Heat“ beim Einlauf der Gastgeber als Glücksbringer fungierten, taten sich die Wolves in der Offense anfänglich schwer. Und so war es am Ende die Defense, die nicht nur in ihrem Abwehrverhalten die Akzente setzte. Ein Pass des gegnerischen Quarterback unweit der eigenen Goalline wurde von Kenneth Patten jr. gefangen und der wandelte die Interception mit einem Lauf von der Mönchengladbacher 35 Yard-Linie per Pick Six zur 6:0-Führung der Mindener um. Kicker Tobias Pauls verwandelte den PAT (Point after Touchdown) gewohnt sicher – wie auch die vier weiteren in dieser Partie – und manifestierte seine Erfolgsquote bei 40 von 42 Kicks durch die Torstangen bei über 95 Prozent.

Dann aber wurde das Mindener Feuerwerk entzündet. Es war allerdings nach wie vor nicht die Offense der Hausherren, die dies abbrannte, sondern vielmehr die Defense und das Specialteam. Sie sorgten für die nächsten Punkte. Erst zeigte Willie Fedd jr. einmal mehr sein Können beim Puntreturn, als er vom Gegner eigentlich schon gepackt schien, sich aber in unnachahmlicher Art befreite und von der eigenen 15 Yardlinie quer über das Feld bis ins gelobte Land fegte. Dann fiel einem Mönchengladbacher weit in der eigenen Hälfte den Ball aus der Hand. Kevin Neal nahm das „Ei“ auf und sorgte für den zweiten Touchdown der Mindener Defense.

Allerdings wollte sich die Offense in der Folge nicht nochmal bitten lassen und überließ das Punkten nicht ausschließlich der Defense und dem Specialteam. Nach einem Pass auf Aymen Tlili wurde der etwa 15 Yard vor der Goalline gebremst, im nächsten Versuch von Fabrice Steinbach aber erneut gesucht – und in der Endzone gefunden. Wenig später dann ein langer Zuckerpass des Mindener Quarterbacks über den gegnerischen Abwehrspieler hinweg direkt auf Luca Manuel Blase, der den Ball in der Endzone fing.

Ein toller Auftritt des Chors „TeenSTones“ war in der anschließenden Pause allerdings noch nicht das einzige Highlight. Vielmehr überreichten die Schornsteinfeger Wolves-Sportdirektor Volker Krusche ein Sparschwein mit Inhalt für die Jugendarbeit.

Der verabschiedete danach mit einem weinenden Auge die beiden Moderatoren Christoph „Scholli“ Scholz und Axel Trittmacher, die die Erfolgsstory seit dem ersten Meisterschaftsspiel 2021 gegen die Herne Black Barons entscheidend mitgestaltet und Zuschauern, die vorher noch nichts mit American Football zu tun hatten, über die

Sportart aufgeklärt und zu Wolves-Fans gemacht hatten. „Der tolle Weg der Minden Wolves ist auch euer Verdienst und wird immer mit euren Namen verbunden sein“, überreichte Krusche beiden unter dem großen Applaus der Zuschauer im Anschluss von der Mannschaft unterschriebene Footballs.

Die zweite Spielhälfte ist dagegen schnell erzählt. Minden wechselte munter durch und verwaltete in der Folge den Vorsprung. Das Wolfpack aus Mönchengladbach belohnte sich indes für die Gegenwehr und eine gute Einstellung im letzten Viertel mit einem Touchdown. Somit hatten auch sie sich auf dem Scoreboard verewigen können.

Der Höhepunkt des Gamedays sollte aber noch nach dem Spielende folgen, als Wolves-Linebacker Jonny Muster auf dem Feld auf die Knie ging und seiner Aileen einen (erfolgreichen) Heiratsantrag machte. Das natürlich unter dem Jubel der großen Wolves-Familie.

Ein krönender Abschluss des vorletzten Saisonspiels der Mindener. Bislang stehen elf Siege aus elf Spielen zu buche. „Natürlich wollen wir nach der Meisterschaft unseren Aufstieg jetzt auch mit der Perfect Season krönen“, lautet die Forderung von Headcoach Phil Gamble. Dazu fehlt noch ein Sieg am Samstag, 21. September, im „Bessel-Kessel“ gegen die Wesseling Blackvenom.

Es ist übrigens ein ganz besonderes Spiel, denn das Wolves-Rudel wird wie schon 2023 in pinken Trikots spielen und damit die kommenden Aktionen der BKK Melitta hmr im „Kampf gegen den Brustkrebs“ unterstützen. Nach der Partie wollen die erfolgreichen American Footballer gemeinsam mit den Fans bei Freibier und Bratwurst die Meisterschaft und den Aufstieg feiern.

Ein bärenstarkes zweites Viertel mit einem Score von 28:0 reichte Aymen Tlili und den Minden Wolves zum elften Sieg im elften Spiel.
Foto: Minden Wolves