American Football: Die Minden Wolves starten stark ersatzgeschwächt mit einem 27:13 bei den Münster Mammuts

Hauptsache gewonnen! Es war ein holpriger Start der Minden Wolves. Und man fühlte sich an den Saisonauftakt vor einem Jahr in Aachen erinnert, als das Wolfsrudel zwar ungefährdet gewann, sein Potenzial aber nicht gänzlich abrufen konnten. Ähnlich war es am Samstag beim ersten Meisterschaftsspiel der Saison 2024, als Headcoach Phil Gamble und seine Männer stark ersatzgeschwächt bei den Münster Mammuts zu Gast waren und die beiden anvisierten Punkte zwar ungefährdet einfuhren, beim 27:13 (7:0, 13:13, 7:0, 0:0) aber noch viel Luft nach oben hatten.

„Wir haben das erste Spiel gewonnen. Das zählt! Allerdings lief noch nicht alles nach Plan“, resümierte Gamble. Dafür aber gab es auch Gründe. Zum einen fehlten dem Headcoach durch Erkrankung, Verletzung oder Beruf fast 20 Spieler seines Kaders. Zum anderen hinterfragte man gerade in der Anfangsphase zahlreiche Entscheidungen, die den Hausherren u.a. auch einen Touchdown bescherten.

„Aufgrund des dünnen Kaders mussten einige Spieler sowohl in Defense, Offense und im Specialteam ran. Klar, dass das auf Dauer kräftezehrend ist. Das soll aber keine Entschuldigung sein“, so Phil Gamble. Großartige Wechselmöglichkeiten hatte der Coach diesmal jedenfalls nicht. „Ich hoffe, dass es am Wochenende wieder besser aussieht.“

Die Partie begann, nachdem die Mindener Defense die erste drei Versuche der Münsteraner gekonnt unterbunden hatte, mit einem schnellen Touchdown, als sich Willie Fedd jr. in der Endzone gegen zwei Mammut-Spieler durchsetzte und den Ball gekonnt fing. Die Referees allerdings versagten den ersten Wolves-Punkten die Anerkennung. „Incomplete!“ Allerdings hatte Fedd das „Ei“ sicher gefangen und unter Kontrolle gebracht. Es war der erste Aufreger, dem leider weitere folgen sollten. Der Angriff führte die Gäste anschließend vor die Goalline – noch zwei Yards waren zu überbrücken. Dabei unterlief ihnen jedoch ein Turnover. Doch die Mindener Defensive konterte und provozierte unmittelbar danach durch Daniel Francis ihrerseits einen Ballverlust. Den vergoldete die Offense mit einem Pass von Quarterback Fabrice Steinbach auf Aymen Tlili zum Touchdown. Inklusive des Points after Touchdown (PAT) stand ein 7:0 auf dem Scoreboard.

Münster schaffte es mit seinem Laufspiel in der Folge sehr viel Zeit von der Uhr zu nehmen. Und so ging es mit der knappen Mindener Führung ins zweite Viertel. Dort misslang ein Punt der Wolves, so dass Münster fünf Yard vor der Endzone in Ballbesitz kam. Die Wolves-Defense stemmte sich mit Urgewalt gegen die drohenden Punkte und lieferte dabei eine überragende Performance ab. Aber immer wieder hatte die Unparteiischen etwas an ihrer „Arbeit“ auszusetzen, so dass die Mammuts letztlich im siebten Versuch, seitdem sie an der 5 Yard-Position gestartet waren, ihr Ziel erreichten. Ein klarer „Fallstart“ der Hausherren wurde nicht geahndet, stattdessen gab es wieder eine Strafe gegen Minden. Und irgendwann kommt halt mal ein Gegner durch. Stand 7:7. Es war die siebte oder achte Flagge gegen die Wolves – die Mammuts hatten noch nicht eine gesehen.

Klar, dass man im Lager des Favoriten aufgebracht war und sich Unruhe auf der Wolves-Seite breit machte. Auch in der Folgezeit – nun aber erwischte es auch mal die Gastgeber – konnte man sich zahlreiche Entscheidungen nicht erklären. „Wir haben noch nie so viele persönliche Fouls, die ja immer mit 15 Yard Raumverlust verbunden sind, gegen uns bekommen. Demgegenüber wurden aber mehrere Griffe in die Facemask und den Nacken oder ein – wenn auch unbeabsichtigter – Tritt in die Beine eines ballführenden Spielers von uns nicht geahndet“, ärgerte sich auch Sportdirektor Volker Krusche. „Aber vielleicht erging es den Referees wie uns. Es war das erste Spiel der Saison. Da lief auch bei uns längst nicht alles rund.“

Auf den glücklichen Münsteraner Touchdown hatte das Wolfsrudel jedoch die passende Antwort. Langer Pass von Fabrice Steinbach auf Willie Fedd jr. Der lief allen Gegenspielern auf und davon und durfte sich nun endgültig über seinen ersten Touchdown, dem weitere folgen sollten, freuen. Doch postwendend die kalte Dusche, als das Backfield der Defense nicht aufpasste, sich uneinig war und ein Münsteraner mit einem 70 Yard-Lauf bis ins „gelobte Land“ gelangte. Da der PAT nicht erfolgreich war, blieb Minden – wenn auch knapp – mit 14:13 in Führung. Erleichterung bei den Gästen, dass Fedd noch vor der Pause seinen zweiten Endzonenbesuch perfekt machte. Diesmal ging aber auch der PAT der Wolves nicht durch die Torstangen, so dass es mit einer 20:13-Führung in die Halbzeit ging.

In der Folge ackerte die Mindener Defense erstklassig, holte letzte Kraftreserven heraus und ließ im zweiten Abschnitt keine gegnerischen Punkte mehr zu. Die Offense hatte allerdings leichte Probleme, leistete sich, da bei einem Spielzug eine falsche Route gelaufen wurde, eine Interception, die durch die bärenstarke Abwehr aber ohne Folgen blieb.

Nach einem geblockten gegnerischen Punt kam der Ball im folgenden Angriff per langem Pass zu Willie Fedd jr., der mit seinem dritten Touchdown den Deckel auf das Auftaktspiel machte. Im letzten Viertel passierte bis auf einen von Jonny Muster abgefangenen Ball der Mammuts und einem nicht anerkannten Touchdown von Daniel Francis nichts mehr. Am Ende feierten die Minden Wolves einen ungefährdeten, aber auch glanzlosen 27:13-Auftakterfolg.

Foto: DJK Dom Minden

Wolves-MVP Willi Fedd jr. war der auffälligste Angreifer. Dieser Touchdown wurde ihm zwar als „incomplete“ aberkannt, dafür erzielte er drei weitere

Die Mindener Defense lieferten einen exzellenten Job ab und hatte maßgeblichen Anteil am Auftaktsieg der Minden Wolves.