American Football: Minden Wolves müssen im Saisonfinale zu den Bielefeld Bulldogs – der Sieger ist Meister und erreicht die PlayOffs
Noch ein Schritt und die Minden Wolves haben ihr Ziel erreicht, ihre nächste Meisterschaft eingefahren. Der Spielplangestalter meinte es sehr gut mit den Fans des American Footballs, denn die Entscheidung in der Regionalliga West fällt im direkten Duell am letzten Spieltag der Saison. Dabei empfangen die Bielefeld Bulldogs am Samstag im Stadion „Rußheide“ die Mannen von Headcoach Phil Gamble. Der Sieger sichert sich nicht nur den Titel in der 3. Liga, sondern qualifiziert sich auch für die eine Woche später beginnende PlayOff zur GFL2 (2. Bundesliga) gegen Nordmeister Hannover Grizzlies. Kickoff in Bielefeld ist um 18 Uhr!
Derbys haben es bekanntlich immer in sich. Doch dieses Aufeinandertreffen toppt noch einmal alles. Es ist zweifellos das Highlight im American Football in NRW an diesem Wochenende. Nur der Sieger darf jubeln, der Verlierer geht leer aus.
Dabei ist es nicht nur aufgrund der Meisterschaftsentscheidung ein echtes „Finale Furioso“. Vielmehr treffen hier die auch in den Statistiken führenden Mannschaften aufeinander. Bielefeld stellt aktuell die beste Defense der Liga, Minden die durchschlagskräftigste Offense. Im Schnitt erlaubten die Bulldogs ihren Gegnern ganze 13 Punkte, die Wolves erzielten ihrerseits durchschnittlich 37 Punkte pro Spiel.
Es ist aber auch das Duell der stärksten Heimmannschaft gegen das beste Auswärtsteam. Die Footballer aus der Leineweberstadt ließen in den vier Heimspielen ganze 13 gegnerische Punkte, also etwa drei Punkte pro Partie, zu. Die Mannen aus der Weserstadt hingegen sind das in der Fremde einzig ungeschlagene Team. Und so kurios es klingt: Auswärts sind die Mindener der Statistik entsprechend stärker als im Weserstadion. Ganze 26 Punkte ließen sie ihren Gastgebern in den bisherigen vier Gastspielen zu – zwölf in Essen, 14 in Münster. Derweil hielt sich die Gamble-Truppe in Troisdorf und in Köln schadlos.
Fakten, die sowohl für das eine, wie auch das andere Team sprechen. Fakten, die zudem deutlich machen, dass sich hier zwei Mannschaften gegenüberstehen, die es beide verdient hätten, sich für den letzten Schritt der Saison zu qualifizieren.
„Es wird entscheidend sein, wer seine Stärken effizienter durchsetzen kann“, betont Phil Gamble, der zu Beginn seiner Zeit in Deutschland für die Bulldoggen spielte, noch heute in Bielefeld wohnt und eine Sprachschule betreibt. „Für mich ist es ein ganz besonderes Spiel. Und da schmerzt es natürlich sehr, dass ich aufgrund meiner Verletzung nicht mitspielen kann.“ Das Knie, das ihn schon im vergangenen Jahr zum Zuschauen verdammt hatte, macht wieder Ärger. Eine Rückkehr auf das Spielfeld in diesem Jahr ist nicht denkbar. „Dann kann ich mich wenigstens ganz auf das Coachen konzentrieren“, macht der 40-Jährige in Galgenhumor.
Beide Mannschaften lieferten nicht gerade eine verheißungsvolle Generalprobe ab. Bielefeld kassierte nach klarer Führung beim 24:35 bei den Assindia Cardinals in Essen sogar die erste Saisonniederlage. Und die Wolves wussten zumindest in der Defensive beim 45:40 gegen die Münster Phoenix nicht unbedingt zu überzeugen. Beide Teams wussten also genau, an was sie mit Blick auf das Endspiel besonderen Wert im Training legen mussten. Doch wer hat es besser umgesetzt?
Einen klaren Favoriten gibt es jedenfalls nicht. Die Tagesform wird entscheiden. Wer kommt besser in die Partie, wer setzt sein Spiel durch oder wer kann seinen Gegenüber sogar überraschen?
Doch egal wie das Saisonfinale auch ausgehen mag. Beide Teams haben Ostwestfalen optimal repräsentiert und können stolz auf ihre Saison sein.
Grund zum Jubeln wollen dennoch die Wölfe aus Minden haben.
Foto: Hendric-Noah Pieper